Rund 230.000 Menschen sterben jedes Jahr in Deutschland an Krebs. Das ist mehr als dreimal so viel wie die Zahl der COVID-19-Todesfälle im vergleichbaren Zeitraum – doch der Aufschrei bleibt aus. Die medizinische Initiative “Vision Zero” will das ändern. Sie fordert einen entschlossenen Richtungswechsel in der Gesundheitspolitik: weg von reiner Behandlung, hin zu vorausschauender Prävention und effektiver Früherkennung.
Prof. Dr. Christof von Kalle, Leiter des Klinischen Studienzentrums am Berlin Institute of Health (BIH) der Charité, bringt es auf den Punkt:
Jeder Krebstote – jeder – ist einer zu viel.
– Prof. Dr. Christof von Kalle
Er kritisiert, dass das Gesundheitssystem noch zu stark auf Reparaturmedizin ausgerichtet ist und nicht genug tut, um Krebserkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu verhindern. Was es braucht, ist laut von Kalle eine “Zeitenwende in der Onkologie” – mit dem Ziel, vermeidbare Krebstote durch Früherkennung drastisch zu reduzieren.
Die Lösung: Prävention statt späte Intervention
Eine solche Früherkennung muss einfach, niedrigschwellig und massentauglich sein. Der Vision-Zero-Ansatz fordert, dass Screening-Programme verbessert, erweitert und modernisiert werden. Dazu gehören digitale Technologien, gezielte Einladungen zur Vorsorge und präzise biomolekulare Diagnostik. Ziel ist es, Menschen nicht erst dann zu helfen, wenn die Erkrankung fortgeschritten ist – sondern viel früher.
Ein konkretes Beispiel: Lungenkrebs. Prof. Dr. Jürgen Wolf, Hämatoonkologe, erklärt:
Lungenkrebs verursacht die meisten Krebstoten in Deutschland. Aber das muss nicht so bleiben.
– Prof. Dr. Jürgen Wolf
Er spricht sich für eine Kombination aus Früherkennung und personalisierter Therapie aus. Computertomographie, molekulare Diagnostik und gezielte Prävention könnten tausende Todesfälle pro Jahr verhindern.
Ein Blick in die Zukunft der Krebsprävention
Innovative Technologien, breiter Zugang zu Screening-Angeboten und ein gesundheitsbewusstes Umdenken in der Bevölkerung sind zentrale Pfeiler im Kampf gegen vermeidbare Tumortodesfälle. Der öffentliche Fokus muss sich stärker auf Prävention richten – unterstützt durch fundierte Aufklärung und politische Maßnahmen.
Denn wie Prof. von Kalle es ausdrückt:
Das Gesundheitssystem darf keine reine Reparatur-Werkstatt für Schwererkrankte sein.
– Prof. Dr. Christof von Kalle
Fazit: Die Zeit ist reif für eine neue Ära der Krebsprävention. Gemeinsam mit medizinischen Partnern, Forschungseinrichtungen und politischen Entscheidungsträgern können wir das Ziel einer krebsfreien Zukunft aktiv vorantreiben. Jeder Schritt zur Früherkennung ist ein Schritt zur Lebensrettung.
Quelle: “Vision Zero: Damit das Wort „Krebstod“ irgendwann Geschichte ist.” Pharma Fakten, 20.06.2022. https://www.pharma-fakten.de/news/details/vision-zero-damit-das-wort-krebstod-irgendwann-geschichte-ist







